Als erstes begrüßt mich ein drei Meter großer Pferdekopf, dessen Blick wachsam in die große, säulengesäumte Halle fällt. Der Schöpfer dieses gigantischen Objekts war niemand Geringeres als der berühmte italienische Maler und Bildhauer Donatello. Und so wird mir schon zu Beginn meines Besuchs klar, dass das Archäologische Nationalmuseum Neapel keine kleinen Brötchen gebacken werden.
Das Archäologische Nationalmuseum Neapel ist ein Muss für geschichts- und kulturbegeisterte Reisende, die es in die Mezzogiorno-Metropole am Vesuv verschlägt. Und wenn wir schon beim Vesuv sind: Wer die Ausgrabungsstätten in Herculaneum oder Pompeii besucht, sollte sich für das Museum unbedingt auch einen Tag reservieren – dazu später mehr.
Das Museum und seine Geschichte
Das Museum heißt offiziell Museo Archeologico Nazionale di Napoli, kurz: MANN. Es liegt zentral auf der Grenze zwischen der Neapolitaner Neustadt und dem Stadtteil Sanità. Schon das Gebäude an sich ist ein Statement. Das Museum ist in einem kolossalen Palazzo aus dem 17. Jahrhundert untergebracht. Geplant war es eigentlich als Reiterkaserne für die Soldaten des spanischen Vizekönigs, diente dann aber als Internat für die altehrwürdige Universität Neapel – übrigens eine der ältesten Universitäten Europas.
Doch schon Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude in ein Museum umgewandelt. In dieser Zeit wurden auch die Ruinen von Pompeii und Herculaneum nach mehr als anderthalb Jahrtausenden Dornröschenschlaf unter der Vulkanasche wiederentdeckt. Und mit ihnen die zahlreichen Kunstwerke, mit denen die Gebäude dort geschmückt waren. All das löste insbesondere unter der Oberschicht eine große Begeisterung und Interesse für die Antike aus.
Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Sammlung immer weiter und heute gilt das Archäologische Nationalmuseum Neapel als eine der bestbestückten Antikensammlungen der Welt. In diesem Artikel nehme ich euch mit auf einen Rundgang durch dieses Geschichts-Eldorado.
Die Sammlung Farnese und Kampanien in römischer Zeit
Wenn man in der großen Halle angekommen ist und sich am bereits erwähnten Pferdekopf rechts hält, gelangt man zunächst in die Skulpturen-Sammlung der Familie Farnese. Die wohlhabende römische Adelsfamilie sammelte seit dem 16. Jahrhundert um die 400 antike Skulpturen. Diese Sammlung gelangte bereits in der frühen Neuzeit regelrecht zu Weltruhm. Als die männliche Erblinie der Familie Farnese irgendwann ausstarb, fiel ein großer Teil der Sammlung an das Königreich Neapel. Viele der Skulpturen sind heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel ausgestellt.
Die Skulpturen-Sammlung trug einen großen Teil dazu bei, dass Neapel ab dem 18. Jahrhundert bei Bildungsreisenden fester Bestandteil jeder Italienreise wurde. Einer von ihnen war der berühmte deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Er erwähnt den Besuch des Museums in seinem Buch „Italienische Reise“ und bezeichnet es als „Alpha und Omega aller Antiquitätensammlungen“. Im Archäologischen Nationalmuseum Neapel nimmt die Sammlung mehrere Ausstellungssäle ein. Sie besteht sowohl aus monumentalen Großskulpturen als auch aus kleinen Plastiken, wie etwa die Sammlung der Kaiserbüsten.
Einige Skulpturen wie der Farnesische Herkules oder der Farnesische Stier, die aus den Caracalla-Thermen in Rom stammen, sind heute noch sehr berühmt. Eine Figur, die mich sehr beeindruckt hat, war die fallende Amazone auf ihrem Pferd (siehe Titelbild).
Beinahe unmerklich geht die Sammlung Farnese dann in eine weitere Abteilung über: Sie fokussiert Kampanien in römischer Zeit. Der Übergang fiel mir ehrlich gesagt erst gar nicht auf, weil es auch hier viele Skulpturen gibt. Viele von ihnen stammen – wie sollte es anders sein? – aus Pompeii.
Die Mosaikabteilung
Steigt man nun die imposante Doppeltreppe zum 1. Obergeschoss hinauf, erwartet einen das nächste Highlight: die umfangreiche Mosaiksammlung. Diese Kunstform war im römischen Reich sehr beliebt. Allenthalben schmückten die Wohlhabenden und Reichen vor allem die Fußböden ihrer Häuser mit kunstvollen, teils sehr fein und detailliert gearbeiteten Mosaiken. Die meisten im Archäologischen Nationalmuseum gezeigten Mosaike stammen aus den Grabungen in Pompeii und Herculaneum. Bereits zur Zeit der der Wiederentdeckung der beiden von Vulkanasche verschütteten Städte schaffte man einen großen Teil der Mosaike und Fresken nach Neapel. Hier konnte man sie besser konservieren und interessierten Besuchern zugänglich machen.
Die Motive der Mosaike sind sehr verschieden, aber auffällig häufig kommen Tierdarstellungen oder Darstellungen von Speisen vor. Es gibt aber auch historisierende oder mythologische Darstellungen oder auch Ornamentik. Manche sind in der Größe eines DIN-A3-Posters, aber es gibt auch riesige Mosaike, die den Boden eines ganzen Zimmers einnehmen.
Das wohl berühmteste Mosaik im Archäologischen Nationalmuseum Neapel war leider zum Zeitpunkt meines Besuchs wegen Restauration nicht ausgestellt: das Alexander-Mosaik, das eine monumentale Schlachtszene mit Alexander dem Großen zeigt. Es stammt aus dem Haus des Fauns in Pompeii, eines der prunkvollsten Gebäude in der Stadt. In Pompeii kann man heute noch eine Replik davon sehen.
Das Geheimkabinett
Von der Mosaikabteilung führt eine Tür ins „Gabinetto segreto“, das sogenannte Geheimkabinett. Hinter dieser Tür verbergen sich nun die wirklich skandalösen Objekte – zumindest in den Augen der Menschen des 18. oder 19. Jahrhunderts. Wer sich schon einmal mit antiker griechischer oder römischer Kunst beschäftigt hat, weiß: Die Menschen in der klassischen Antike hatten grundsätzlich ein recht entspanntes Verhältnis zur Darstellung nackter Körper.
Was in den Augen der Zeitgenossen im sittenstrengen 18. und 19. Jahrhundert aber nun eindeutig zu weit ging, waren die zahlreichen erotischen Fresken, wie man sie z.B. im Bordell in Pompeii, aber durchaus auch in Privathäusern fand. Im Lupanare in Pompeii waren sie über den Kammern, in denen das älteste Gewerbe der Welt ausgeübt wurde, angebracht, und hatten neben einem sicherlich intendierten stimulierenden Effekt auf die Kundschaft vielleicht auch die Funktion, quasi den „Angebotskatalog“ des Etablissements darzustellen.
Auch Phallus-Skulpturen oder -darstellungen waren keine Seltenheit, ebenso wie die explizite Darstellung von Paaren beim Sex auf Keramik. Nun wollte man diese Objekte aber auch nicht komplett unter Verschluss halten, denn dass sie einen künstlerischen Wert haben und auch viel über das Moralverständnis einer Zeit aussagen, war auch den strengen Sittenwächtern klar.
Allerdings fürchtete man, dass diese frivolen Objekte die Menschen verderben und sie auf dumme Gedanken bringen könnten. Die Lösung: Die Objekte wurden zwar ausgestellt, aber in einem verborgenen Raum. Und man ließ nur Personen in diese Ausstellung, die moralisch und sittlich über jeden Zweifel erhaben waren und einen tadellosen Ruf besaßen.
Heute entfällt die Prüfung der sittlichen Moral am Eingang zum Geheimkabinett, jeder darf rein.
Die Große Halle
Steigt man nun in das 2. Obergeschoss empor, findet man sich in einer gigantischen und imposanten Halle wieder. Wirf unbedingt mal einen Blick an die Decke!
Die ganze Halle ist mit kostbaren Gemälden und Verzierungen ausgekleidet. Mitten im Raum steht eine weitere sehr bekannte Skulptur: die Figur des Atlas, der die Weltkugel auf seinem Nacken trägt. Viele Exponate finden sich in der Halle nicht. Aber sie lädt auf jeden Fall dazu ein, auf einer der Bänke Platz zu nehmen, ein wenig auszuruhen und die Atmosphäre zu genießen.
Fresken und Alltagsgegenstände aus Pompeii und Herculaneum
Die Ausgrabungen in Pompeii und Herculaneum brachten eine reiche Ausbeute an Funden, denn schließlich waren beide Städte mehr als 1500 Jahre unter der Vulkanasche gut konserviert. Nachdem wir uns bereits mit den Mosaiken beschäftigt haben, findet sich im 2. Obergeschoss eine Vielzahl von kunstvollen Fresken. Die Wandmalereien zeigen manchmal Personen, sehr häufig Szenen aus der griechischen Mythologie oder auch einfach Alltagsszenen.
Viele von ihnen wurden bereits im 18. Jahrhundert nach Neapel gebracht. Letztlich verdanken wir dieser Tatsache auch den Umstand, dass wir sie heute in einem so guten Erhaltungszustand sehen können. Denn eine Konservierung vor Ort war damals kaum möglich, zumal die Häuser in den Ausgrabungsstätten in der Regel auch keine Dächer mehr hatten. Die Dächer, die sich heute auf den Gebäuden befinden, wurden später aufgesetzt.
Allerdings bargen die Ausgräber in Herculaneum nicht nur Kunstwerke, sondern auch viele Alltagsgegenstände oder Kleinkunstobjekte. Eine große Auswahl von ihnen kann man ebenfalls im Archäologischen Nationalmuseum Neapel bewundern. Darunter finden sich Keramik, Münzen, Silbergeschirr und -besteck, feinste Trinkgläser, Votivfiguren, Schmuck, aber auch Handwerksgegenstände, wie etwa ein komplettes Chirurgenbesteck.
Eines der Highlights in dieser Abteilung ist eine wunderschöne dunkle Vase mit weißem Dekor, die in Pompeii gefunden wurde.
Interessant ist außerdem ein großes maßstabsgetreues Modell der Ausgrabungsstätte von Pompeii. Selbst wenn man vorher vor Ort war, erkennt man an diesem Modell erst einmal so richtig, was für ein riesiges Areal das eigentlich ist.
Prähistorische Abteilung
Auch wenn das Archäologische Nationalmuseums Neapel einen Schwerpunkt des auf der klassischen Antikensammlung liegt, hat auch die Prähistorie eine große eigene Abteilung bekommen. Diese zieht sich sogar über mehrere Etagen. Konzipiert ist sie als Rundgang, was zunächst einmal keine schlechte Idee ist. Allerdings führt dies dazu, dass man zunächst nach ganz oben steigen muss und sich dann durch den Rundgang nach unten arbeitet.
Die Reihenfolge des Rundgangs entspricht der klassischen vorgeschichtlichen Epocheneinteilung. Man arbeitet sich zunächst durch die drei Abschnitte der Steinzeit (Paläolithikum, Mesolithikum, Neolithikum), bevor man dann zu den Metallzeiten kommt: Kupferzeit, Bronzezeit und Eisenzeit.
Der Fokus liegt hier regional auf der Prähistorie der Region des Golfs von Neapel. Zu jeder Epoche gibt es einen einleitenden Text – wie überall im Museum zweisprachig in Italienisch und Englisch – , der die Charakteristika und die Entwicklungen der jeweiligen Epoche beschreibt. Dazu gibt es weitere Texte, die nun die verschiedenen Kulturen und Besonderheiten der Region vorstellen. Hier erfährt man zum Beispiel auch, dass sich bereits in der Bronzezeit Kontakte der lokalen Kulturen nach Griechenland nachweisen lassen. Auch verschiedene Ausgrabungen in der Region werden thematisiert.
Die umfangreiche Ausstellung enthält sehr viele Funde – zum Teil zu viele, um ehrlich zu sein. Manche Vitrinen sind regelrecht vollgestopft mit Keramik. Und ob man wirklich eine riesige Sammlung korrodierter Eisenäxte oder Gewandfibeln in fast unüberschaubarer Zahl betrachten muss, um sich ein Bild von der Epoche zu machen – ich weiß es nicht. Interessant ist die prähistorische Abteilung dennoch.
Vielleicht war ich auch mit meiner Konzentration bereits ein bisschen am Ende, als ich in der Abteilung ankam. Es half auch nicht, dass alle paar Minuten ein ohrenbetäubender Alarm losging, weil wohl irgendjemand eine gesicherte Tür oder so geöffnet hatte…
Die ägyptische Abteilung
Im Untergeschoss zeigt das Archäologische Nationalmuseum Neapel noch eine interessante altägyptische Ausstellung. Den Eingang muss man ein wenig suchen, eine Treppe in einem Raum der Skulpturensammlung Farnese führt hinab. Eine ägyptische Abteilung war natürlich früher ein „Muss“ für eine Antikensammlung, die ernst genommen werden wollte.
Neben vielen Hieroglyphen-Inschriften finden sich hier Kleinobjekte wie Skarabäen oder Schmuck. Und ja, es gibt auch Mumien, wenn auch keine ganz berühmten.
Es gibt sowohl menschliche Mumien als auch Tiermumien, die ja ebenfalls sehr verbreitet waren und den Verstorbenen gerne als Begleiter mit ins Grab gegeben wurden.
Insgesamt ist dies aber auch wieder eine Abteilung, die insgesamt recht „vollgestopft“ wirkt. Dennoch ist es ein bisschen schade, dass sie so versteckt im Museum liegt. Denn sie hat schon einige Highlights zu bieten, wie z.B. die eindrucksvolle Krokodilmumie.
Hinweis: Laut Museums-Website ist die Ägyptische Sammlung im Archäologischen Nationalmuseum Neapel derzeit (Stand: Oktober 2024) wegen Neukonzeption geschlossen. Mein Besuch war im Juni 2024.
Lohnt es sich?
Das Archäologische Nationalmuseum Neapel ist gigantisch – und wie üblich in solchen großen Museen unterliegt es auch einem ständigen Wandel, sodass auch nicht immer alle Abteilungen zugänglich sind. So war die Numismatik-Abteilung bei meinem Besuch z.B. nicht zugänglich – laut Museums-Website wird sie ebenfalls gerade neugestaltet.
Für kultur- und geschichtsbegeisterte Reisende ist das Archäologische Nationalmuseum Neapel auf jeden Fall ein Pflichtprogramm, wenn man in die Stadt kommt. Ich werbe unbedingt dafür, zusätzlich (am besten vor dem Museumsbesuch) die Ausgrabungsstätte in Pompeii zu besuchen, die sich von Neapel aus mit dem Zug sehr bequem in einer knappen Dreiviertelstunde erreichen lässt.
Es ergänzt sich meiner Meinung nach ideal, wenn man zunächst den Originalschauplatz betrachtet und dann im Anschluss die Objekte, die man mit Kenntnis der Ausgrabungsstätte viel besser zuordnen kann. Außerdem erhält man so ein Gefühl für den Fundkontext. Da man vor Ort in Pompeii nicht mehr so viele Kunstgegenstände oder kleinere Objekte im Original bewundern kann, macht ihre Betrachtung im Museum die Stadt noch mal ein wenig lebendiger.
Wenn du deinen Besuch im Museum planst, empfehle ich dir, anders vorzugehen als ich. Ich habe im Erdgeschoss angefangen und mich dann systematisch durch die Abteilungen gearbeitet, habe aber die schiere Größe dieses Museums echt unterschätzt. So kam es, dass ich bereits mehrere Stunden unterwegs und meine Konzentration schon ziemlich erschöpft war, als ich in den für mich eigentlich besonders interessanten Abteilungen der Prähistorie, der Alltagsobjekte aus Pompeii oder auch der Ägyptischen Sammlung ankam. Und das obwohl einige Abteilungen geschlossen waren und ich eine zusätzlich kostenpflichtige Sonderausstellung über das alte Griechenland bewusst ausgelassen habe.
Nach dieser Erfahrung würde ich nun eher empfehlen, zuerst die Abteilungen zu besuchen, die dich besonders interessieren, und dann den Rest zu erkunden, solange du eben Lust hast. Für das Archäologische Nationalmuseum Neapel kannst du je nach Tiefe des Interesses und Durchhaltevermögen einen halben bis ganzen Tag einplanen. Ich war etwa fünfeinhalb Stunden im Museum unterwegs, wobei ich das Tempo in den letzten zwei Abteilungen auch etwas angezogen habe, weil ich mich nicht mehr konzentrieren konnte.
Bei nur wenig archäologischer Vorkenntnis kann es sich auch lohnen, einen der privaten Guides zu buchen, die im Eingangsbereich des Museums stehen und private Führungen anbieten. Offizielle Führungen durch das Museum gibt es meines Wissens nicht.
Wichtig: Das Archäologische Nationalmuseum Neapel ist natürlich kein ultramodernes Museum mit einem ausgeklügelten, inklusiven museumspädagogischen Konzept. Vielmehr ist es eine klassische Antikensammlung. Allerdings sind Modernisierungsansätze durchaus zu erkennen, vor allem im Bereich Inklusion. So gibt es zum Beispiel taktile Ausstellungselemente, bei denen man z.B. die Oberfläche eines Reliefs mit den Händen erkunden kann. Auch gibt es eine taktile Darstellung des berühmten Alexander-Mosaiks, bei dem die verschiedenen Bereiche durch unterschiedliche Stoffarten hervorgehoben werden. Hier passiert also durchaus etwas.
Nachholbedarf hat das Archäologische Nationalmuseum Neapel auch noch im Bereich Digitalisierung – dachte ich zumindest während meines Besuchs. Man kann sich mittels QR-Codes über das kostenlos bereitgestellte Wi-Fi einen digitalen Museumsplan auf sein Handy laden, was auch im Museum selbst beworben wird. Erst während der weitergehenden Recherche für diesen Artikel erfuhr ich auf der Website des Museums, dass es eine App gibt. Auf diese könnte man meiner Meinung nach auch im Museum gerne mal prominent hinweisen, denn sie enthält zusätzliche Video- und Audioinhalte wie etwa eine Video-Highlight-Tour und eine Video-Führung für Gehörlose.
Ich habe vorher im App Store sogar geschaut, ob das Museum eine App hat, habe aber unter dem Namen des Museums nichts gefunden. Das liegt daran, dass die App „ArtWare Caronte“ heißt – das kann man ohne einen Hinweis im Museum leider kaum finden. Wie gut die App ist, konnte ich leider nicht testen, da sich die Inhalte nur abrufen lassen, wenn man sich innerhalb des Museums befindet. Leider eine verpasste Chance. Es bleibt zu hoffen, dass das Museum im Rahmen seiner angedachten Neukonzeptionen vielleicht auch einen weniger sperrigen Zugang zu digitalen Zusatzelementen schafft, die den Museumsbesuch sinnvoll ergänzen können.
Auch für Kinder gibt es (noch) eher wenig in diesem Museum. Ich würde den Besuch mit Kindern also eher nur empfehlen, wenn diese entweder schon etwas älter und ebenfalls interessiert an Altertümern sind, oder wenn sie noch so klein sind, dass man sie eben einfach schlafend in der Trage oder im Buggy mitnehmen kann. Ansonsten glaube ich, dass das Museum aufgrund der noch fehlenden Aufbereitung für diese Zielgruppe für viele Kinder einfach zu trocken und langweilig sein könnte.
Trotz der erwähnten Abstriche war das Archäologische Nationalmuseum Neapel für mich ein beeindruckendes Erlebnis. Schon das Museum als historisches Gebäude ist wahnsinnig eindrucksvoll, und von innen ist es natürlich ein Mekka für Fans von Archäologie und (Kunst-)Geschichte. Man braucht durchaus einen langen Atem, aber wenn man sich für die Thematik interessiert und sich zwischendurch im Museumscafé mit einem hervorragenden italienischen Kaffee stärkt oder ein wenig im hübschen palmenbestandenen Innenhof ausruht, funktioniert das prima. Wie schon erwähnt würde ich beim nächsten Mal eventuell eine andere Reihenfolge wählen.
Generell ist in diesem Museum auch so viel im Umbruch, dass sich ein erneuter Besuch in einiger Zeit bestimmt lohnt!
Infos kompakt*:
Museo Archeologico Nazionale di Napoli (Archäologisches Nationalmuseum Neapel)
Anschrift: Piazza Museo 18/19, 80135 Napoli, Italien
Anfahrt mit dem ÖPNV: Haltestelle „Museo“ (Metrolinie L1) oder Haltestelle „Carvour“ (Metrolinie L2, von da aus gibt es einen unterirdischen Durchgang zur Haltestelle „Museo“, oder man läuft ein Stück die Hauptstraße hinunter
Anfahrt mit dem PKW: Mit dem PKW in Neapel unterwegs zu sein, ist generell für Auswärtige eine ganz schlechte Idee, wenn man nicht zufällig auf Adrenalinkicks und pures Verkehrschaos steht… Im Ernst: Nimm lieber entspannt die Metro oder geh zu Fuß.
Eintritt: Erwachsene ab 25 Jahren 20 Euro, ermäßigter Eintritt für 18-25-Jährige aus vielen europäischen Staaten
Freier Eintritt für einige Personengruppen, z.B. alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren, oder Personen mit Behinderung. (Details siehe Website)
Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 19:30 Uhr, dienstags geschlossen
Führungen: nur für Gruppen auf vorherige Anfrage, ansonsten kann man für eine Führung einen der privaten Guides im Eingangsbereich des Museums engagieren
Museumsshop: ja
Gastronomie: ja
Barrierefreiheit: nein
Website: https://mann-napoli.it/en/home-english/ (Italienisch und Englisch)
*Alle Angaben ohne Gewähr; zum Zeitpunkt der Recherche gültig
Du willst mehr Lesestoff zu Italien? Dann schau mal in die Kategorie!