Historisierte lebensgroße Darstellung eines Mönches oder Pfarrers, eines knieenden Verurteilten und eines Henkers, der mit dem Schwert ausholt. Das Richtschwert ist ein echtes Schwert.Die Enthauptung mit dem Schwert galt als die ehrenhafteste Art der Todesstrafe. Sie wurden bei Adligen meist angewendet.

Wir alle haben ein Bild vom Mittelalter und zumeist ist das ein sehr düsteres. Auch aufgrund vieler populärer Filme und Bücher wabern vor allem furchterregende Bilder von Pest, Gestank, Grausamkeiten und Hexenverbrennungen durch unsere Fantasie, wenn wir an das Mittelalter denken.

Setzt man sich intensiver mit der Zeit auseinander, stellt man schnell fest, dass diese Horrorszenen der Zeit allein nicht gerecht werden, auch wenn sie natürlich ein Bestandteil davon waren. Schauen wir in die Rechtsgeschichte des Mittelalters und der Zeit danach, erleben wir sogar die eine oder andere Überraschung.

Warum Folter eigentlich sogar ein Fortschritt im Rechtswesen war, Scharfrichter ein ganz normaler Beruf und ob die Eiserne Jungfrau wirklich eine besonders grausame Hinrichtungsmethode des Mittelalters war: All das erfährt man im Mittelalterlichen Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber.

Schild mit der Aufschrift "Mittelalterliches Kriminalmuseum" an einer Häuserfassade, von unten fotografiert.

Das Mittelalterliche Kriminalmuseum Rothenburg

Das Mittelalterliche Kriminalmuseum Rothenburg ging aus einer privaten Sammlung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hervor. Ab den 1950er Jahren folgten die Vergrößerung der Ausstellungsfläche und schließlich der Umzug an den heutigen Standort ins historische Gebäude der Johanniter-Komturei, wo die Sammlung mitten in der historischen Altstadt von Rothenburg ob der Tauber  als Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg 1977 neu eröffnete.

Blick auf das historische Haus des Kriminalmuseums Rothenburg mit hellgelber Fassade, davor ein herbstlich gefärbter Baum.

Die Dauerausstellung umfasst vier Etagen, deren Räume jeweils unterschiedlichen Etappen und Varianten des Strafprozesses gewidmet sind: Beweisfindung, Ehrenstrafen, Urteilsverkündung und Vollstreckung. Dazu gibt es viele weitere Stationen und Vitrinen, die unterschiedlichste Aspekte der Rechtsgeschichte abbilden und auch die Entwicklung des Rechts zeigen wollen. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf einen Besuch in das Mittelalterliche Kriminalmuseum Rothenburg!

Folter als Mittel der Beweisfindung

Es wird merklich kühler, als ich die Treppe zum Keller des Museums hinabsteige. Schummriges Licht umgibt mich und erzeugt eine düstere Atmosphäre. Als erstes fällt der Blick auf eine Streckbank.

Blick auf eine Streckbank, die im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg ausgestellt ist.
Die Streckbank: vermutlich eines der bekanntesten Folterinstrumente.

Wenn es um Folter geht, haben wir alle ein Bild vor Augen: Peinliche Befragungen bis zur völligen Erschöpfung der Gefangenen, willkürliche und sadistische Gewaltanwendung mit nur einem Ziel, nämlich den Verdächtigen zu einem Geständnis zu bewegen. Tatsächlich ist unser Bild der Folter im Mittelalter häufig verzerrt. Natürlich ist Folter aus moderner Sicht ein grausames und unethisches Mittel, um Gefangene zu verhören. Doch willkürlich geschah sie im Mittelalter normalerweise nicht. Die Ausstellung des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg will mit einigen Mythen rund um das Thema aufräumen.

Wandel im Rechtsprozess

So erfährt man hier, dass im 14. Jahrhundert ein Wandel in der Rechtspraxis eingesetzt hat. Der gesamte Prozess zwischen Verhaftung eines Verdächtigen über die Beweisfindung und des Gerichtsprozesses sowie der Urteilsverkündung und -vollstreckung wurde in dieser Zeit im ganzen deutschen Reich neu geregelt. In dieser Zeit erschienen die ersten umfangreichen Gesetzbücher, die im späten Mittelalter und zu Beginn der frühen Neuzeit Recht und Prozessordnungen regelten.

Zwei aufgeschlagene historische Bücher in einer Vitrine
Der Sachsenspiegel ist einer der bekanntesten historischen Gesetzestexte.

Mit der „Constitutio Criminalis Carolina“ erschien 1532 unter Kaiser Karl V. das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch, das viele Elemente aus dem antiken römischen Recht übernahm und auch auf älteren regionalen Prozessordnungen basierte, etwa auf der „Bambergischen Peinlichen Halsgerichtsordnung“. Der gesamte Verfahrensprozess unterlag nun einem strikten Protokoll.

Ausstellungstext mit einer zeichnerischen Darstellung der Folter an einem Streckzug.
Auf der Darstellung links ist der Einsatz des Streckzuges zu sehen.

Die Rechtsprechung enthält nun Elemente, die heute noch von Bedeutung sind. So war es zum Beispiel neu, dass ein Verdächtiger für eine Verurteilung ein Geständnis abgelegen musste. Während die Kriminalistik heute so fortschrittlich ist, dass sie Verdächtige mitunter auch dann eines Verbrechens überführen kann, wenn diese nicht gestehen, war das mit den Möglichkeiten des Mittelalters häufig nicht gegeben. Umso bedeutsamer war das Geständnis eines Verdächtigen für seine Verurteilung.

Mittelalterliche Beinschrauben
Diese Beinschrauben kamen ebenfalls bei der Folter zum Einsatz.

Verfahren nach Protokoll

Die Folter war letztlich einfach ein Mittel der Beweisfindung. Und im Gegensatz zu den vorher üblichen Gottesurteilen, die nun wirklich komplett willkürlich waren und häufig so oder so mit dem Tod des Verdächtigen endeten, stellte die Folter – so seltsam es heute anmutet – eigentlich sogar eine Verbesserung dar. Auch der Ablauf der Folter war genau geregelt. In der Regel gab es fünf Stufen der „peinlichen Befragung“, wobei die ersten drei noch gar nicht schmerzhaft waren. Die Folter drohnte man im ersten Schritt an, danach folgten das Zeigen der Folterinstrumente und anschließend das Anlegen.

Aufgeschlagenes historisches Buch mit Schrift auf der linken Seite und einer Zeichnung, die eine Folter zeigt, auf der rechten. Dahinter eine Tafel mit der Aufschrift "Foltergesetz". Kriminalmuseum Rothenburg.
Willkürlich lief die Folter nicht ab, sondern das Prozedere wurde genau festgelegt, wie in diesem Foltergesetz.

Erst danach kam die eigentliche Folter. Bei dieser wird noch einmal unterschieden zwischen „leichter“ Folter, worunter etwa Daumenschrauben fielen, und „schwerer Folter“. Am Ende stand meist der Streckzug, der dann nun wirklich extrem schmerzhaft war. Hier hängte man die Menschen mit den Armen nach hinten an einem Seilzug auf, sodass es ihnen zwangsläufig die Schultern auskugelte und Bänder reißen ließ. Verstärken konnte man diesen Effekt noch, indem man Gewichte an die Beine der Verdächtigen hängte.

Daumenschrauben, die an einem Gitter hängen
Daumenschrauben galten noch als leichtere Form der Folter.

Anders als man heute oft denkt, konnte man einen Verdächtigen aber nicht beliebig lange foltern, sondern es war genau vorgeschrieben, wie lange die Prozedur dauern durfte. Ebenfalls vorgeschrieben war, dass die durch die Folter erlittenen Verletzungen der Gefangenen anschließend medizinisch versorgt werden sollten. Dies geschah meist durch die Scharfrichter, die durch ihre Tätigkeit häufig ein gutes Wissen der menschlichen Anatomie besaßen und den die Menschen daher auch gerne bei alltäglichen Verletzungen konsultierten. Folter wendete man im Regelfall übrigens auch nur bei sehr schweren Verbrechen an, wie Mord oder Brandstiftung.

Ein hölzernes Gerüst mit einer Seilwinde, die zu einem Haken an der Decke führt
Der Streckzug: sicher eine der schmerzhaftesten Formen der Folter.

Was ebenfalls neu war und bis heute ein essenzieller Bestandteil des Rechtsprozesses: Alles, was im Verhör und während der peinlichen Befragung geschah, wurde genauestens protokolliert und schriftlich festgehalten. Viele Protokolle sind erhalten, einige von ihnen kann man im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg sehen. Die Protokolle waren Grundlage für den späteren Gerichtsprozess.

Ein aufgeschlagenes historisches Buch, dahinter eine Tafel mit der Aufschrift "Folterprotokoll" und einem Auszug aus dem ausgestellten Protokoll.
Folterprotokoll aus der Mitte des 17. Jahrhunderts: Ab dem Spätmittelalter wurde alles genau protokolliert, auch die Folter.

Zu diesem musste es allerdings nicht zwangsläufig kommen. Denn wenn jemand alle Stufen der Folter überstand, ohne zu gestehen, galt die Unschuld als erwiesen und die Person wurde freigelassen. Und das geschah gar nicht so selten. Heutige Schätzungen auf Grundlage der erhaltenen Protokolle gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Gefangenen die Folter überstand, ohne zu gestehen. Kaum vorstellbar heutzutage, aber die Menschen damals waren dieser Zeit wohl auch einfach noch schmerzresistenter als wir modernen Menschen bzw. konnten Schmerzen besser ertragen.

Wir lernen also im ersten Teil der Ausstellung: Folter war keineswegs willkürlich, sondern unterlag einem strengen Protokoll. Woher kommt also unsere moderne Sicht? Höchstwahrscheinlich hängt das mit den Hexenprozessen zusammen, die vor allem im 16. und 17. Jahrhundert stattfanden. Diese waren tatsächlich ein Spezialfall und hier wurden die Prozessordnungen häufig so gebeugt und anders ausgelegt, dass eine Freilassung der Verdächtigen deutlich unwahrscheinlicher wurde.  

Ehrenstrafen – schlimmer als der Tod?

Wir gehen nun eine Treppe nach oben in den nächsten Raum. Dort erwarten uns einige der spektakulärsten Ausstellungsstücke des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg. Der Blick fällt auf die Vitrinen in der Mitte des Raumes, die eine Reihe von Schandmasken in allen möglichen Formen enthält. Da sind zum Beispiel eiserne Masken in Form eines Schweinekopfes oder mit Eselsohren.

Schandmaske in Form eines Schweinekopfes im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg.
Diese Schandmaske in Form eines Schweinekopfes ist ein besonders schönes Exemplar.

Mehr als nur peinlich

Mit solchen Strafen wurden Personen im Mittelalter öffentlich der Lächerlichkeit preisgegeben, wenn sie sich leichterer Vergehen, also keiner Kapitalverbrechen, schuldig gemacht haben. Da die meisten Menschen im Mittelalter weder lesen noch schreiben konnten, achtete man darauf, dass das Vergehen schon an der Form der Maske oder des Strafinstruments abzulesen war.

Historisierte Darstellungen von Personen, die mit Schandmasken bestraft werden.
Mit Hilfe dieser historisierten Darstellungen kann man sich vorstellen, wie die Ehrenstrafen in der Praxis aussah.

Historisierende Darstellungen im Museum erleichtern es dem Besucher, sich die Strafen praktisch vorzustellen. Manches davon wirkt auf uns moderne Betrachter durchaus amüsant. So trieb man zum Beispiel einen maßlosen Trinker in einer Art Fass – der Trinkertonne – durch die Straßen.

Ein Fass mit einer Öffnung im Deckel
In einer solchen Trinkertonne trieb man unmäßige Trinker durch die Straßen.

Oder eine Person, die während des Gottesdienstes eingeschlafen war, wurde mit einem riesigen, hölzernen Rosenkranz um den Hals in den Pranger gesperrt. Vermutlich war das kein allzu seltener Anblick in diesen Tagen, denn Gottesdienste dauerten damals gerne zwei bis drei Stunden und wurden komplett auf Latein abgehalten, also in einer Sprache, die so gut wie niemand verstand…

Ein sehr stark vergrößerter hölzerner Rosenkranz im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg
Diesen großen schweren Rosenkranz aus Holz bekamen Kirchschläfer umgehängt.

Auch verschiedene Arten von „Halsgeigen“ sind im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg ausgestellt. Sie waren eine Art „Pranger to go“. Menschen wurde mit dem Kopf und den Armen dort eingespannt. Es gab auch Doppel-Halsgeigen für zwei Personen, die zum Beispiel für „zänkische Weiber“ benutzt wurden, also für Frauen, die sich in aller Öffentlichkeit lautstark gestritten hatten, was nicht der damaligen Vorstellung von sittsamen Frauen entsprach. Oder die schon erwähnte Schweinemaske: Sie war bestimmt für Männer, die sich in der Öffentlichkeit „wie ein Schwein benommen haben“.

Hölzernes Gerät in Form einer Geige, das Löcher für den Kopf und die Arme hatte.
Diese Halsgeigen waren eine Art “Pranger to go”.

Jedenfalls sehen wir, dass mit Ehrenstrafen nicht nur echte Vergehen oder Verbrechen geahndet wurden, sondern auch Verhaltensweisen, die nicht dem gesellschaftlichen Kodex der Zeit entsprachen. Verstärkt wurde die Strafe der öffentlichen Bloßstellung auch dadurch, dass die Personen von Schaulustigen verspottet, bespuckt oder beworfen wurden.

Auch wenn vieles davon heute für uns eher amüsant wirkt, war es das für die Zeitgenossen durchaus nicht. Um die Ehrenstrafen und ihre volle Wirkung zu verstehen, ist es einmal mehr notwendig, den modernen Blick abzulegen. „Ehre“ hatte in früheren Zeiten eine viel höhere Relevanz als heutzutage. Dass es ziemlich peinlich ist, mit einer Eselsmaske auf dem Kopf durch die Straßen getrieben oder öffentlich an den Pranger gestellt zu werden, kann man sicher auch heute noch nachfühlen. Welche Konsequenzen eine solche Ehrenstrafe aber für das Leben der Menschen auch nach Ende der Bestrafung haben konnte, können wir mit dem modernen Blick weniger verstehen.

Schandmasken in einer Vitrine im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg
Im Museum gibt es viele verschiedene Formen von Schandmasken zu bestaunen.

Ehrenstrafen als Bedrohung der Existenz

Die Ehre war in einer Zeit, in der die meisten Menschen wenig besaßen, eines der höchsten Güter, die sie hatten. Ging diese Ehre quasi verloren, indem man solch einer Ehrenstrafe ausgesetzt wurde, dann bedeutete das auch sehr oft, dass man in der Folge gesellschaftlich gemieden wurde. Geradezu existenziell bedrohlich konnte das für Gewerbetreibende werden.

Vor dem Eingang des Museums steht der Nachbau einer „Bäckertaufe“. Diese Strafe ist ein gutes Beispiel dafür. Wir befinden uns ja hier in einer Zeit, in der eine umfassende Normierung von Gütern umgesetzt wurde. Zwar unterschieden sich die Normen und Längenmaße von Stadt zu Stadt, aber innerhalb einer Stadt achtete man genau auf die Einhaltung. So gab es beispielsweise auch Normen für die Größe von Broten. Verkaufte ein Bäcker zu leichtes oder auch ein zu schweres Brot, galt das als Betrug am Kunden bzw. als Wettbewerbsverzerrung gegenüber der Konkurrenz und wurde hart geahndet.

Ein runder Käfig, der an einem Gerüst hängt, eine sogenannte Bäckertaufe im Kriminalmuseum Rothenburg.
Diese “Bäckertaufe” war nicht nur peinlich, sondern konnte einen Bäcker sogar die Existenz kosten.

Der Bäcker wurde also in den Käfig gesperrt und dann mehrfach in einem Gewässer, einem Brunnen oder wenn er ganz großes Pech hatte auch in Jauche untergetaucht. Insbesondere in letzterem Fall fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Kunden diesem Bäcker in nächster Zeit wohl eher nicht die Backstube eingerannt haben. Diese Strafe konnte ihn also seine Existenz kosten und wurde womöglich sogar als schlimmer empfunden als eine Todesstrafe.

In diesem Raum gibt es wirklich ungewöhnliche und spannende Exponate zu sehen! Ein wenig schade fand ich es allerdings, dass die Vitrinen teilweise etwas vollgestellt waren, dadurch gehen die einzelnen Objekte in ihrer Wirkung manchmal ein klein wenig unter. An ihrer Faszination ändert das allerdings nichts.

Der Mythos der Eisernen Jungfrau

Im Raum der Ehrenstrafen steht auch das vielleicht bekannteste und sicher eines der spektakulärsten Exponate im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg: die Eiserne Jungfrau. Um sie ranken sich viele Mythen. Sie soll eine besonders grausame Folter- bzw. Hinrichtungsmethode im Mittelalter gewesen sein, so der landläufige Glaube. Sie sieht auch wirklich gruselig aus. Äußerlich hat sie die Gestalt einer Frau mit einem weiten Mantel. Das Gesicht ist herausgearbeitet, sie scheint leicht zu lächeln, was ihr eine zusätzlich gruselige Wirkung verlieht. Der Mantel ist zu beiden Seiten aufklappbar.

Eine lebensgroße hölzerne Frauenfigur, die sich zu beiden Seiten aufklappen lässt und innen hohl ist. Bekannt als Eiserne Jungfrau.
Die Eiserne Jungfrau: vielleicht das spektakulärste Ausstellungsstück im Museum!

Im Inneren der Eisernen Jungfrau sollen sich lange Stacheln befunden haben. Wurde eine Person hineingesperrt, so starb sie langsam und qualvoll, wenn die Klappen des Mantels geschlossen wurden, und sich die eisernen Stacheln in den Körper bohrten. Das ist der Stoff aus dem das Grauen gemacht ist. Der Mythos der Eisernen Jungfrau ist so bekannt und so gruselig, dass er auch in der Populärkultur immer mal wieder aufgegriffen wurde. Die bekannte Heavy-Metal-Band Iron Maiden hat sich sogar nach ihr benannt.

Blick in einen Ausstellungsraum des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg, auf der rechten Seite stehen viele Vitrinen hintereinander.
Blick in den Ausstellungsraum der Ehrenstrafen

Leider ist das alles nur ein Mythos, wie man hier im Museum erfährt, wenn auch ein sehr schöner. Ursprünglich war der hölzerne Mantel wohl eine Art Schandmantel für Frauen. Nur zwei Exemplare sind erhalten, eines davon in Österreich und das zweite, aus Nürnberg stammende Exponat im Kriminalmuseum Rothenburg. Alle anderen sind Nachbildungen. Die Stacheln wurden beim Nürnberger Objekt nachträglich im 19. Jahrhundert angebracht. Es handelt sich um französische Bajonettspitzen. Dies hat man wohl gemacht, um das Exponat gruseliger zu gestalten und mehr Besucher anzulocken, denn auch damals war das besondere Stück schon ausgestellt.

Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Eiserne Jungfrau mit Stacheln tatsächlich in der Geschichte als Hinrichtungsinstrument zum Einsatz kam. Ein faszinierendes und auch seltenes Objekt ist sie dennoch. Die Bandmitglieder von Iron Maiden waren übrigens bisher noch nicht offiziell zu Gast im Museum, um ihre Namensgeberin zu besuchen. Das habe ich als bekennender Fan der Band natürlich erfragt. 😉

Rechtsgeschichte: Ein weites Feld

Rechtsgeschichte ist ein weites Feld. Im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg kann man erleben, was alles da dranhängt. Was sich schon im letzten Raum angedeutet hat, zeigt sich im dritten ganz deutlich. Hier werden nun verschiedene Aspekte des Rechtswesens und der Rechtsgeschichte angesprochen. Unter anderem wird hier das Kirchenrecht und seine Besonderheiten angesprochen.

Historisches aufgeschlagenes Buch mit dem Titel Corpus Iuris Canonici
Der Corpus Iuris Canonici war eine Gesetzbuch für das Kirchenrecht, herausgegeben von Papst Gregor XIII.

Eine Grundlage für ein einheitliches Rechtswesen ist außerdem eine gewisse Form von Staatlichkeit. Ein Staat oder staatenähnliches Gebilde kann Recht festsetzen und durchsetzen. Der Zusammenhang von Staatlichkeit und Rechtswesen wird ebenfalls im dritten Raum beleuchtet. Es gibt aber auch noch einige andere Aspekte, etwa die Entstehung des anwaltlichen Berufsstandes oder auch – besonders beliebt bei Schulklassen – Regeln und Bestrafungen in der Schule.

Verschiedene Tafel mit Zeichnungen und den Aufschriften "Fürsprecher Prokurator", "Anwaltsstand" und "Missbrauch des Rechts".
Im dritten Raum wird auch die Entwicklung des Anwaltsberufes geschildert.

Es würde definitiv zu weit führen, jedes Thema aus dem Raum hier aufzugreifen, außerdem habe ich mich bei meinem Besuch stärker auf andere Themen im Museum fokussiert, daher sei dies hier nur kurz angerissen.

Vitrine mit Stäben im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg, darüber die Überschrift "Der Stab als (Rechts-)Symbol.
Im dritten Raum werden verschiedene Aspekte der Rechtsgeschichte, zum Beispiel Staatlichkeit, angesprochen.

Urteilsvollstreckung: Wenn der Stab gebrochen wird

Im vierten und letzten Raum geht es dann um den letzten Teil im Strafverfolgungsprozess: die Urteilsvollstreckung. Ein Fokus liegt dabei auf der Todesstrafe. In der Bundesrepublik Deutschland ist diese ja seit ihrer Gründung 1949 abgeschafft, in der DDR wurden noch bis 1981 Hinrichtungen vollzogen und in anderen europäischen Staaten, etwa Frankreich, fast ebenso lange. Noch heute gibt es die Todesstrafe in vielen Staaten der Welt.

Im Mittelalter war die Todesstrafe noch etwas ganz Normales – wenn auch nicht unbedingt alltäglich. Man kann es sich nicht so vorstellen, dass alle Naselang jemand öffentlich hingerichtet wurde. Das sieht man auch daran, dass laut den Berichten Hinrichtungen immer ein großes Spektakel fast mit Volksfestcharakter waren, zu denen die Menschen in großen Strömen erschienen. Das zeigt schon, dass es eher etwas Besonderes war und kein alltägliches Ereignis. 

Schändliche und weniger schändliche Methoden

Die Ausstellung im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg zeigt verschiedene Hinrichtungsformen. So war es je nach gesellschaftlichem Stand und je nach Verbrechen unterschiedlich, wie jemand zu Tode gebracht wurde. Die verschiedenen Todesarten wurden auch als unterschiedlich schändlich empfunden. Als die ehrenhafteste Art der Todesstrafe galt die Enthauptung mit dem Schwert. Diese Strafe wurde meist bei Adligen angewendet, deren Stand sie grundsätzlich keineswegs vor einem Todesurteil bewahrte.

Historisierte lebensgroße Darstellung eines Mönches oder Pfarrers, eines knieenden Verurteilten und eines Henkers, der mit dem Schwert ausholt. Das Richtschwert ist ein echtes Schwert.
Die Enthauptung mit dem Schwert galt als die ehrenhafteste Art der Todesstrafe. Sie wurden bei Adligen meist angewendet.

Es gab aber natürlich auch die Enthauptung mit der Axt, die zumindest schnell war – vorausgesetzt, der Scharfrichter verstand sein Handwerk. Der Galgen war ebenfalls lange Zeit eine gängige Hinrichtungsmethode. Aus der Zeit der Hexenverfolgung ist natürlich der Scheiterhaufen sehr bekannt. Dies war mit Sicherheit auch eine scheußliche Art zu sterben.

Ein Richtblock, vor dem ein Henkersbeil steht, in einer Vitrine im Kriminalmuseum Rothenburg
Die Axt war lange Zeit eine gängige Hinrichtungsmethode.

Die schändlichste und wahrscheinlich auch qualvollste Art der Hinrichtung, die man auch nur in seltenen und besonders schweren Fällen angewendete, war das Rad. Hierbei wurden dem Verurteilten alle Gliedmaßen zerschlagen und er wurde anschließend auf ein großes Rad geflochten. Bei dieser Methode konnte es je nach physischer Verfassung der Person mehrere Tage dauern, bis der Tod eintrat. Es lässt einen schon schaudern, was Menschen sich gegenseitig antun können.

Wenn die Familie des Verurteilten die Mittel dazu hatte, konnte sie versuchen, den Scharfrichter zu bestechen. Dann hat dieser den Verurteilten zum Beispiel unauffällig erdrosselt, bevor eine der qualvollen Hinrichtungsmethoden zum Einsatz kam.

Scharfrichter – ein (fast) ganz normaler Job

Die Scharfrichter und ihr Berufsstand werden in diesem Raum ausführlich beleuchtet und viele Mythen um das Thema aufgeklärt. So räumt die Ausstellung etwa mit der gängigen Vorstellung auf, der Henker habe bei seiner Arbeit eine Maske oder Kapuze getragen, die das Gesicht verdeckte. Das wäre insbesondere bei Hinrichtungsarten, die Augenmaß und Präzision erforderten, wie das Enthaupten, mehr als fatal gewesen, weil es ihm die Sicht genommen hätte.

Ein brauner zotteliger Umhang im Kriminalmuseum Rothenburg
Diesen Scharfrichter-Umhang kann man im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg sehen.

Außerdem gab es keinen Grund dazu. Jeder in einer Stadt oder Gemeinde wusste, wer der Scharfrichter ist. Zwar waren er und seine Familie gesellschaftlich geächtet, waren also für alle anderen „unberührbar“. Dennoch wusste jeder, wer es war. Henker war letztlich einfach ein ganz normaler Beruf in der damaligen Gesellschaft.

Wenig bekannt ist auch die Tatsache, dass es ähnlich wie in Adelsfamilien regelrechte Scharfrichter-Dynastien gab. Denn sie durften aufgrund ihres Geächteten-Status ja eigentlich nur untereinander heiraten. Noch heute gibt es Treffen von Nachfahren der Scharfrichter-Familien, die ihre Herkunft so weit zurückverfolgen können. Wirklich ein spannender Aspekt, oder? (Falls das hier jemand liest, der von so einer Henker-Dynastie abstammt: Schreib doch gerne mal in die Kommentare, wie so ein Austausch abläuft und wie man das heute empfindet, aus einer solchen Dynastie zu stammen. Das würde mich wirklich interessieren!)

Redewendungen

Spannend ist auch, wie viele heute noch gängige Ausdrücke ihren Ursprung im mittelalterlichen Rechtswesen haben. „An den Pranger gestellt werden“ ist heute noch im übertragenen Sinne eine öffentliche Bloßstellung für ein reales oder empfundenes Vergehen. Und auch heute brechen wir noch „den Stab über jemandem“, wenn wir die Person für etwas verurteilen, das in unseren Augen so schlimm ist, dass sie keine zweite Chance verdient hat. Den Ursprung der Redewendung erklärt eine Station. Hier sehen wir ein schriftliches Todesurteil und einen zerbrochenen Stab. Wenn ein Todesurteil ausgesprochen wurde, dann hat der Richter anschließend tatsächlich einen hölzernen Stab zerbrochen, als Sinnbild dafür, dass das Leben des Verurteilten nun verwirkt ist.

Eine Urkunde über ein Todesurteil aus dem 17. Jahrhundert mit Siegel, daneben ein zerbrochener hölzerner Stab.
Wenn ein Todesurteil verhängt wurde, dann wurde symbolisch der “Stab darüber gebrochen”. Dieses Urteil hier stammt aus dem Jahr 1685.

Tierprozesse und Hexenverfolgungen

Im letzten Raum gibt es auch noch zwei besondere Aspekte, die ich ebenfalls erwähnen möchte. Ein wenig bekanntes, und etwas skurriles Thema ist der Umgang mit Tieren in der Rechtsgeschichte. Im Mittelalter hat man nämlich auch Prozesse gegen Tiere geführt. Ein Beispiel aus der Ausstellung ist der Prozess gegen eine Sau, die im Blutrausch einen Säugling getötet hat. Das Tier wurde nicht einfach nur getötet, um eine Wiederholung eines solchen Vorfalls für die Zukunft auszuschließen. Sondern man stellte das Schwein wirklich ordnungsgemäß vor Gericht , verurteilte es zum Tode und richtete es dann hin.

Spannend an diesem wenig bekannten Aspekt der Rechtsgeschichte finde ich das Denken und die Sicht auf Tiere, die einem solchen Prozess zugrunde liegt. Heute würde man ja maximal den Besitzer des Schweins zur Rechenschaft ziehen, wenn es sich um ein bekanntermaßen aggressives Tier gehandelt hätte und er es versäumt hätte, andere vor dem Tier zu schützen. Zumindest bei Hunden kann man sich das so vorstellen.

Eine Tafel mit der Aufschrift "Prozesse gegen Tiere", darunter eine historisierte Darstellung von einem Schwein, das einen Säugling angreift, eine Frau steht im Hintergrund. Vor dem Schild sind ausgestopfte Ratten, Mäuse und Schnecken zu sehen. Vitrine im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg.
Skurriles aus der Geschichte: Auch Tiere wurden vor Gericht gestellt.

Aber in dieser Zeit ging man offensichtlich davon aus, dass Tiere eine Art Bewusstsein haben müssen, und auch eine Art Unrechtsbewusstsein. Denn für ein Verbrechen verurteilen kann man ja eigentlich nur jemanden, der es besser hätte wissen müssen und der sich auch gegen die Tat hätte entscheiden können? Mit der Frage, ob Tiere ein Bewusstsein haben, beschäftigen wir uns ja auch heute noch. Und auch heute sind moralische Fragen an diese Debatte geknüpft, wenn auch ganz andere als im Mittelalter.

Ein weiteres interessantes Thema, das auch im Abschnitt über die Folter schon angesprochen wurde, sind die Hexenprozesse, die ja entgegen der landläufigen Meinung weniger im Mittelalter, sondern vor allem in der frühen Neuzeit stattgefunden haben. Obwohl es zu dieser Zeit ja bereits eine feste Prozessordnung und strenge Vorschriften gab, war die Angst vor vermeintlichen Hexen und Zauberern so groß, dass sie vielfach missachtet wurden. Dazu kam, dass man Hexerei eigentlich auch nicht wirklich beweisen konnte.

Ein aufgeschlagenes historisches Buch, mit einer Zeichnung auf der linken seit und Schrift auf der rechten.
Ein Buch mit durchschlagender Wirkung: der Hexenhammer.

Teil der Ausstellung ist auch eine Ausgabe des „Malleus Maleficarum“, zu deutsch: des Hexenhammers. Diese Hetzschrift wurde 1487 von dem deutschen Mönch Heinrich Kramer, der auch als päpstlicher Inquisitor tätig war, verfasst und befeuerte den Hexenwahn des 15. und 16. Jahrhunderts, wenn es ihn auch nicht auslöste. Interessant ist hierbei, dass das Werk von der Kirche nie offiziell unterstützt wurde, auch wenn Hexenprozesse auch vor kirchlichen Gerichten stattfanden. Die offizielle Sicht der katholischen Kirche war allerdings, dass Magie nicht wirken konnte und der Vorwurf an die der Hexerei verdächtigten Personen war eher, dass sie nicht an Macht Gottes glaubten, sondern durch Magie selbst versuchten, Wunder zu wirken.

Kramers Hexenhammer postuliert hingegen, dass Zauberei real sei und somit auch die Bedrohung durch Hexen und deren Schadenszauber. Dies fiel leider in dieser Zeit auf fruchtbaren Boden, was auch mit den äußeren Umständen zu tun hatte. Ein starker Temperaturabfall, Missernten, Hungersnöte, starke Unwetter und Pestwellen fielen in diese Zeit. Und natürlich ist die Versuchung groß, dafür irgendjemanden verantwortlich machen zu können.

Ein aufgeklapptes, aufgestelltes Buch mit einem Holzschnitt, dahinter eine Schrifttafel mit der Überschrift "Gegner der Hexenverfolgung" im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg.
Auch im 16. und 17. Jahrhundert glaubten nicht alle Menschen an Hexen. Es gab auch schon Kritik an den Hexenverfolgungen.

Wiederum ein wenig bekannter Aspekt der Hexenverfolgung ist in der Ausstellung zu finden. So war auch im 15. Und 16. Jahrhundert nicht so, dass alle an die Existenz von Hexen glaubten. Auch damals gab es schon öffentliche Kritik an den Hexenverfolgungen und -prozessen, z. B. durch Theologen, Juristen und Mediziner. Einige von ihnen bezweifelten nicht die Existenz von Zauberei, plädierten aber eher für einen „sanften“ Umgang mit den „verirrten Personen“ und forderten deren Bekehrung. Einige stellten aber auch den Hexenglauben und den Glauben an Zauberei an sich in Frage. Dass es das in dieser Form gab, war mir tatsächlich ganz neu.

Fazit und Ausblick

Der Name des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg ist streng genommen nicht ganz exakt, denn die Sammlung deckt mehr Epochen als nur das Mittelalter ab. Eigentlich ist es ein Museum der Rechtskunde. Das Museum selbst wirbt auch damit, dass es 1.000 Jahre Rechtsgeschichte abbildet, wobei der Fokus der Exponate und der Präsentation schon auf dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit liegt.

Eine historische Urkunde mit sehr vielen Siegeln daran im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg.
Ein sehr schönes Exponat: eine Biersteuer-Urkunde.

Ich dachte vor meinem Besuch eigentlich, dass ich über das Rechtswesen im Mittelalter recht gut Bescheid weiß, aber ich habe bei meinem Besuch sehr viel Neues gelernt. Die Ausstellung räumt mit vielen populären Irrtümern und Mythen auf und spricht auch viele Aspekte an, die ziemlich unbekannt sind. Das Museum möchte aber nicht nur die mittelalterlichen Rechtsordnungen zeigen, sondern auch die Entwicklung zum modernen Rechtswesen. Daher findet man auch Vitrinen zur Rechtsprechung während der Aufklärung, während der NS-Zeit oder eben auch in der Bundesrepublik. Auch an andere Stellen ist der Fokus auf Entwicklung erkennbar.

So gibt es einen Bereich im letzten Raum, der sich auf die Entwicklung von Straftätern bzw. deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit konzentriert. Eine andere Station im Bereich Urteilsvollstreckung schildert die Entwicklung von ad hoc durchgeführten Ehren- oder Leibesstrafen zum modernen Strafvollzug mit Freiheitsstrafen, die z. B. im Mittelalter zumindest für die einfache Bevölkerung noch weitgehend unüblich waren. Aus Besuchersicht ohne museologischen Background finde ich den Ansatz, die Entwicklungen zu zeigen, durchaus interessant. Vielleicht könnte dieser Fokus aber bei einer zukünftigen Neugestaltung der Dauerausstellung noch einmal deutlicher hervorgehoben werden, z. B. durch eine Übersichtsdarstellung der Meilensteine der Rechtsgeschichte bis in die Moderne, in Form eines Zeitstrahls oder ähnliches.

Eine Tafel mit der Aufschrift "Anfänge der Freiheitsstrafe" und darunter historisierte Darstellungen und Fotos von Festungen
Die Freiheitsstrafe war lange Zeit eher unüblich und höchstens in Form von Klosterhaft bekannt.

Für die nächsten Jahre sind aber auch noch Modernisierungen und neue Elemente im Museum geplant, sodass man sehr gespannt sein darf, wohin es sich in Zukunft entwickelt. Aktuell werden zum Beispiel nach und nach die alten Beschilderungen ausgetauscht, die teils etwas klein und unbequem zu lesen sind. Man darf auch nicht vergessen, dass es sich bei aller Bekanntheit doch um ein privates Museum mit einem kleinen Team handelt, das sich hauptsächlich über die Eintrittsgelder finanziert. Und ohne einen großen Finanzträger im Hintergrund geht eben nicht alles von heute auf morgen.

Letztlich sind das für mich persönlich auch eher kleine Kritikpunkte. Wenn man sich für das Thema interessiert, ist das Mittelalterliche Kriminalmuseum Rothenburg eine wahre Fundgrube. Und man kann sicherlich zwei bis drei Stunden in der Dauerausstellung verbringen, wenn man sich die Zeit nimmt, tief einzutauchen und sich mit den Objekten und den Begleittexten auseinanderzusetzen.

Dadurch, dass in der Ausstellung so viele Themen angesprochen werden und so viele Objekte zu sehen sind, lohnt es sich sicher auch, mehrfach zu kommen. Die Fülle ist so groß, dass man eigentlich unmöglich beim ersten Besuch alles wahrnehmen kann. So rät auch das Museum den Besuchern, sich ein paar Themen auszusuchen, auf die man während seines Besuchs den Fokus legen möchte.

Aus diesem Grund kommt auch der dritte Raum des Museums in diesem Artikel etwas kurz. Ich habe ihn zwar besichtigt, aber mich eher auf andere Themen fokussiert. Auf der Website des Museums sind die einzelnen thematischen Schwerpunkte übersichtlich dargestellt. Es lohnt sich auf jeden Fall, zur Vorbereitung seines Besuchs mal einen Blick darauf zu werfen.

Eine Karte mit der Überschrift "Räuberbanden" zeigt eine historische Karte von Mitteleuropa mit der Verbreitung verschiedener bekannter Räuberbanden.
Räuberbanden versetzten die Menschen in Angst und Schrecken und machten die Straßen unsicher.

Dazu gibt es auch immer wieder interessante Sonderausstellungen. Während meines Besuchs lief die Ausstellung „Schatz und Schatzsuche in Recht und Geschichte“. Es gab aber z. B. auch schon Ausstellungen zum Thema „Tiere in der Rechtsgeschichte“ oder „Martin Luther und die Hexen“. Einige der Sonderausstellungen kann man auf digitalen Terminals im Museum virtuell auch noch einmal anschauen, was ich ziemlich cool finde.

Das Museum befindet sich außerdem in einem historischen Gebäude aus dem späten 14./frühen 15. Jahrhundert. Dies ist definitiv ein schöner und passender Standort für ein Museum mit dieser Thematik. Wer sich für das Mittelalter oder allgemein für Rechts- und Kriminalgeschichte interessiert, sollte das Mittelalterliche Kriminalmuseum bei einem Städtetrip nach Rothenburg auf jeden Fall besuchen!

Verrat mir doch gerne mal in den Kommentaren: Warst du schon im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg und welches Objekt hat dir am besten gefallen? Oder, wenn du noch nicht dort warst: Welcher Aspekt würde dich besonders reizen?

Von sylvia1985

Liebt Geschichte und das Reisen. Aber auch Literatur, Fußball, Gaming und Heavy Metal. Und fragt sich seit Jahren, warum es eigentlich keine Wikinger-Emojis gibt.

2 Gedanken zu „Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg: Folter, Ehrenstrafen und die Eiserne Jungfrau“
  1. Leider war ich noch nicht hier, würde es aber aufgrund des Artikels mehr denn je in Erwägung ziehen. Eine gelungene Reise in eine andere düstere, uns fremde Welt!

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